Seit Kurzem ist Six Ages für iOS verfügbar. Es handelt sich nach 19 Jahren um den Nachfolger von King of Dragon Pass (das an anderer Stelle bereits Thema war). Das Sequel ist zwar durchaus erfolgreich gestartet, hat aber mehr Aufmerksamkeit verdient als es bekommt. Für den Mainstream ist es zu verschroben, zu komplex und zu schwer in bestehende Genres einzuordnen.
Fundamental hat sich seit 1999 gar nicht so viel verändert. Six Ages ist in erster Linie deutlich zugänglicher und erfreulich gestrafft. Es ist weniger aufwändig, herauszufinden, was im eigenen Clan los ist und Fleißarbeiten wie die minutiöse Planung der Nahrungsversorgung gehören der Vergangenheit an. Es geht um die großen strategischen Richtungsvorgaben. Und natürlich um die Story-Events, die sich daraus ergeben. Ein wenig wirkt das Spielprinzip heute wie ein storylastiges Crusader Kings 2, aber auch dieser Vergleich trifft es nicht wirklich.
Die Einbindung unzähliger narrativer Schnipsel in den Spielverlauf ist in seiner verschachtelten und eng mit den unterliegenden Spielystemen verwobenen Umsetzung nach wie vor einzigartig. Und es handelt sich wohl noch immer um den besten Versuch, Ken Levines große Vision der “Narrative Legos” zu verwirklichen.
Auch für die dabei nötige Hintergrund-Lore ist durch Greg Staffords Fantasy-Welt Glorantha gesorgt. Somit gilt für Strategen, Story-Fans und Designer gleichermaßen: Nicht ignorieren!