May 29, 2014
Artikel: “Watch Dogs: Erfolgreichster Launch in der Ubisoft-Geschichte”
Ein Kommentar: “Die BILD ist die erfolgreichste Tageszeitung Europas.”
In diesem Sinne:
Wir graben unter Tage,
denn wir haben mit der Welt dort oben nichts gemein.
Im Schacht unter Tage,
denn wir suchen nach der Wahrheit in Lehm und Stein.
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Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt!
Und leider ist nicht alles tief, was schwarz ist – Nein!
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[…]
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Und so manches Schwarz gibt vor, tief zu sein.
Doch setzen wir den Bohrer an, treffen wir auf schnöden Stein!
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[…]
Â
Immer weiter, immer tiefer – Abraum!
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(aus: “Untertage” von Stillste Stund)
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Gedanken | Tagged: bild, film, kunst, musik, qualität, sinn, spiel, tiefe, ubisoft, watch dogs, watch_dogs, zeitung |
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Posted by Fabian Fischer
April 14, 2014
Objektivität
- Um Kunst objektiv beurteilen zu können, müssen zuvor Kriterien definiert werden.
- Diese Kriterien mĂĽssen generell genug sein, um der Kritik Gehalt zu verleihen. Sie dĂĽrfen nicht so restriktiv sein, dass ein Werk effektiv an sich selbst gemessen werden mĂĽsste. (“Breaking Bad ist gut darin, Breaking Bad zu sein!”)
- Die Frage, ob einer Person ein Werk gefällt, ist dabei vollkommen irrelevant. Mit anderen Worten: Eine Person kann ein Werk anhand der definierten Kriterien als “schlecht” beurteilen, aber trotzdem sehr mögen.
Bewertung nach Intention
- Es scheint grundsätzlich sinnvoll, Werke an der Intention des Schaffenden zu messen.
- Ausgangsfrage: Wie gut ist das Werk darin, das Ziel des KĂĽnstlers zu erfĂĽllen?
- Erstes Problem: Es ist möglich, dass das Werk die Intention des Künstlers verfehlt, dabei aber bezüglich gänzlich anders gelagerter Kriterien hervorragend abschneidet.
- Zweites Problem: Die Intention des Künstlers ist in den meisten Fällen gar nicht bekannt und könnte ohnehin nur von ihm selbst bekannt gegeben werden.
Bewertung nach Charakteristik
- Da die Bewertung nach Intention inhärente Probleme mit sich bringt, ist ein sinnvoller Ersatz dafür, eine Menge von Kriterien anzulegen, die den Grundeigenschaften des Werks am ehesten entspricht. (So sollte Schach als Entscheidungswettbewerb beziehungsweise anhand der daraus folgenden Kriterien bewertet werden und beispielweise nicht als Spielzeug.)
- Das entsprechende Vorgehen:
1. Wähle Kriterien, die dem Werk gerecht werden.
2. Bewerte das Werk anhand dieser Kriterien.
Wertigkeit der Kriterien
- Es ist kontrovers, inwiefern eine aus der Charakteristik eines Werks abgeleitete Menge von Kriterien beziehungsweise eine KĂĽnstlerintention an sich bereits eine allgemeine Vorabbeurteilung im Sinne ihres “Wertes fĂĽr den Menschen” erfordert.
- DenkanstoĂź (Film): Ist das Ziel, ein bombastisches Effektfeuerwerk ohne RĂĽcksicht auf logische Konsistenz zu zeigen, ein “weniger wertiges” als das, eine Handlung mit Tiefgang und vielschichtigen Charakteren zu erzählen, die zum Nachdenken anregt und dem Publikum fĂĽr das Leben bedeutsame Sachverhalte vermittelt?
- DenkanstoĂź (Musik): Ist das Ziel, einen sich minutenlang wiederholenden extrem simplen Beat zu erzeugen, ein “weniger wertiges” als das, einen Song inklusive Harmoniefolgen, Melodien und Arrangement aus dem Boden zu stampfen?
- DenkanstoĂź (Spiel): Ist das Ziel, eine perpetuierende Suchtmaschine zu erschaffen, ein “weniger wertiges” als das, ein Jahrzehnte ĂĽberdauerndes System, das zum Lernen und kreativen Entwickeln von Strategien anregt, zu kreieren?
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Gedanken | Tagged: beurteilung, bewertung, design, film, game, intention, kritik, kunst, malerei, musik, review, spiele, test, theorie |
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Posted by Fabian Fischer
Sehr richtig. Audiovisuelles Spektakel behält – trotz fragwĂĽrdiger Qualität – die Oberhand in Sachen Popularität. Es wird ganz unmittelbar der Befriedigungsschalter im Gehirn betätigt. Diese oberflächliche Ebene der direkt wahrnehmbaren Genugtuung reicht in dieser Gesellschaft vielen schon aus. Wirklich gutes und tiefes Gameplay beziehungsweise ein Verständnis desselben mĂĽsste sich hingegen erst erarbeitet werden.
Mit Film, Musik und jeder anderen Kunstform ist es nicht anders: Wer seinem Leben in irgendeiner Form an Wert hinzufĂĽgen möchte, der muss eben “tiefer graben”. Von nichts kommt nichts.