Gehen wir im Folgenden einmal davon aus, dass Spiele im Idealfall das Leben ihres Publikums bereichern, indem sie intrinsische Motivatoren bedienen und immer wieder neue Erfahrungen bieten. Sie erweitern den Schatz an Lebenswissen, den ein jeder sich im Lauf der Zeit aufbaut. Sie sind tief auf eine ihnen urgeigene Art und Weise. Ein bewusster und kritischer Medienkonsum wird diese Erlebnisse in der Regel solchen vorziehen, die “bloß” Entspannung und kurzfristige Triebbefriedigung versprechen.
Es ist dabei im Einzelfall nicht ganz leicht, spezifische Werke auf Anhieb richtig einzuordnen, denn einige versuchen, Tiefe und Bedeutsamkeit zu suggerieren, wo keine ist. Dabei nutzen sie teils gezielt Schwächen des Gehirns aus. Sie machen “Spaß”, aber aus spielerisch fragwürdigen Gründen. Mehr Schein als Sein: Phantomtiefe.
Sehr richtig. Audiovisuelles Spektakel behält – trotz fragwürdiger Qualität – die Oberhand in Sachen Popularität. Es wird ganz unmittelbar der Befriedigungsschalter im Gehirn betätigt. Diese oberflächliche Ebene der direkt wahrnehmbaren Genugtuung reicht in dieser Gesellschaft vielen schon aus. Wirklich gutes und tiefes Gameplay beziehungsweise ein Verständnis desselben müsste sich hingegen erst erarbeitet werden.
Mit Film, Musik und jeder anderen Kunstform ist es nicht anders: Wer seinem Leben in irgendeiner Form an Wert hinzufügen möchte, der muss eben “tiefer graben”. Von nichts kommt nichts.