Richard Terrell: “Gameplay” und die Dreieckstheorie

January 23, 2014

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Richard Terrell betreibt seit Jahren den Game-Design-Blog Critical Gaming. Primär ist er bemüht um die Entwicklung einer Fachsprache zur Beschreibung von Spielmechanik – oder wie er sie nennt: “Gameplay”. Dieser Aspekt kommt seines Erachtens in vielen modernen Videospielen viel zu kurz, weshalb er seinen sechsteiligen Artikel “A Defense of Gameplay” mit einer auf den ersten Blick provokanten These einleitet: “Modern gamers do not like gameplay”. Zunächst mag es absurd erscheinen, dass Spieler “das Spielen” nicht mögen könnten. Im Anschluss jedoch macht Terrell deutlich, was er unter “Gameplay” versteht:

When I use the term gameplay I specifically refer to the act of interacting (using mechanics) to influence an outcome of a game challenge. […] Video games are filled with systems, interactivity, modes, and events that are not gameplay.

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Zurück ans Brett!

August 23, 2013

“Was interessiert mich als Videospieler das?”

Wie an dieser Stelle schon mehrfach angedeutet, können Brettspiele nicht nur für Spieler, sondern insbesondere auch für (digitale) Game-Designer einen enormen Mehrwert haben: Designs werden nicht vom stupiden technologischen Wettrennen beherrscht, innovative Mechanismen sind an der Tagesordnung, “Sequels” hingegen die absolute Ausnahme. Dass die Verschmelzung von digitaler und physischer Welt immer weiter voranschreitet – insbesondere zu Gunsten ersterer – ließ sich anhand einiger Beispiele (sowohl digitaler Originale als auch den immer erfolgreicheren digitalen Brettspiel-Umsetzungen) zuletzt bereits vermehrt beobachten. Nun werden auch die Videospiel-“Sprachrohre” immer mutiger in ihren Vorstößen in die Brettspiel-Welt. Einige Beispiele der jüngsten Vergangenheit:

  • Keith Burgun fordert “Study Boardgames” in seinem Artikel “Clone Plus One: How Smart Design Saves Money“. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn Burgun ist einer der führenden Verfechter der Bewegung, was sich in seinen stark Brettspiel-beeinflussten Designs (Auro, Empire) niederschlägt.
  • Episode 78 von Roguelike Radio trägt den Titel “Inspiration From Board Games“. Dass Roguelikes und Brettspiele ihrer (rundenbasierten und diskreten) Natur nach recht ähnlich Angelegenheiten sind, ist offensichtlich. Nun greifen auch die Veteranen des Genre-Podcasts das Thema auf.
  • Auch Penny Arcade TV widmet eine Extra-Credits-Episode dem Thema: “A Case For Board Games“. Zwar sind die im Video erwähnten Beispiel-Brettspiele größtenteils grauenhaft, aber es geht definitiv schonmal in die richtige Richtung!
  • Die Veranstalter der Game Design Round Table haben ohnehin längst erkannt, dass das Design von Brett- und Videospielen eine Kunst ist. Regelmäßig wird mediumsübergreifend diskutiert. In der neuesten Episode behandelt man mal eben die großen Strategie-Simulationen von Paradox Interactive und… Poker!

Tendenz: Steigend!


Vom Aussterben bedroht: Digitale Spiele

May 18, 2013

Heute: Das Zeitalter der Fantasy-Simulation

Seit ungefähr 30 Jahren verfolgt die Videospiel-Industrie vor allem ein Ziel: Fantasy-Simulation. Es werden audiovisuell immer bombastischere Geschichten erzählt (Final Fantasy, Metal Gear Solid, Zelda), interaktive Systeme in Form gigantischer Sandkästen in beinahe jedem erdenklichen Setting geschaffen (Elite, GTA, Skyrim) und mit MMORPGs nicht weniger als riesige virtuelle Freizeitparks mit diversesten Möglichkeiten zum sozialen Zeitvertreib an jeder Ecke aufgebaut (EverQuest, Ultima Online, World Of Warcraft). Die Prämissen hinter dieser Entwicklung sind der offensichtlich in allen Bereichen menschlichen Lebens weit verbreitete Glaube, dass höherwertige und beeindruckendere Technologie automatisch bessere Produkte zur Folge hat sowie die rasanten Fortschritte bei der Rechenleistung.

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